Bei schönster Sommersonne müssen wir die Lofoten verlassen. Wir wissen dass wir viel Glück hatten mit diesen traumhaften Tagen. Nach einem kühlen Sommer haben wir die schönsten und wärmsten Wochen erwischt. Die Reise führt uns entlang der Fjorde in Richtung Narvik und dann über die E10 zur norwegisch-schwedischen Grenze. Wir verbringen eine letzte Nacht in der Wildnis in Lappland – eine beeindruckende Gegend. Noch sind die Temperaturen angenehm, doch der Herbst hält schon Einzug, die Birken färben sich gelb.
Im Canyon des Abisko-Nationalparks.
Schneescooter-Spur
Zweisprachige Schilder – schwedisch-samisch
Und dann erleben wir auch noch den Winter bei – 7 Grad. In Jukkasjärvi besuchen wir das Icehotel bzw. den Ort, wo es seit 20 Jahren im Winter errichtet wird. Und im Sommer kann man bei geführten Touren die Eiswerkstatt besichtigen, in der die zwei Tonnen schweren Eisblöcke, für den Hotelbau im nächsten Winter vorbereitet werden. Sie werden bereits im März, wenn das Eis am dicksten ist, aus dem Fluss Torne geschnitten. Und dann besucht man die Lagerhalle, in der bis zu 5000 Tonnen Eis lagern. Am Ende gibt’s einen Drink in der Eisbar aus gefrorenen Gläsern.
Künstler arbeiten an den Eisskulpturen für den nächsten Winter.
An der Eisbar
Vom Winter geht es dann in Richtung Süden über Luleå, Umeå, Sundsvall nach Stockholm – da ist wieder Sommer! Für mich die schönste Stadt der Welt – Stockholm präsentiert sich wieder einmal von der schönsten Sommerseite. Und von hier aus führt uns der Weg auch langsam und endgültig nach Hause.
Wenn hohe schroffe Berge direkt ins Meer fallen, dann bist Du auf den Lofoten. Die Faszination der „Lofotwand“, wie man die Berge der drei Lofoteninseln auch nennt, ergreift uns immer wieder. Auch beim wiederholten Besuch ist es ein beeindruckender Anblick. Die Gebirge der Lofoten gehören zu den ältesten der Welt – seit 1000 Jahren fischen die Menschen rund um die Lofoten. Die Fischerhäfen, Boote und die Gestelle zum Trocken des Dorsch gehören auch zum Bild dieser Inseln.
Die majestätische „Lofotwand“ …
… und die Trockengestelle für den Dorsch, der von Januar bis März gefangen und dann getrocknet wird.
Jetzt hängen nur noch ein paar Fischköpfe rum.
Wir nehmen uns viel Zeit für die Lofoten. Vor allem die südlichste Insel Flakstadøya hat es uns dieses Mal angetan. Wir verbringen einen Tag in Å, dem südlichsten Ort der Lofoten, der nur aus einem Buchstaben des norwegischen Alphabets besteht. Und wir sind in Moskenes, wo der Campingplatz uns endlich eine Waschmaschine beschert und uns ein Morgen kurzzeitig Nebel bringt, der nur im Ort hängt, was bei der morgendlichen Wanderung vom Berg aus faszinierend aussieht. Und wir können uns in Reine dank der Erfahrung aus dem Donau Ruderclub Neuburg zwei Doppel-Seekajaks ausleihen und eine herrliche Rundtour durch Fjord und Hafen machen.
Das Ortsschild von Å …
… und der Ort, der südlichste auf den Lofoten!
Moskenes von oben …
… und die Fähre zum Festland, die im Nebel verschwindet.
Die Bootstour von Reine …
… und wie man hinterher aussieht.
Auf der mittleren der drei Inseln, auf Vestvågøy nächtigen wir am Strand von Utakleiv, wo wir nach früheren sehr beschaulichen Erlebnissen ein bisschen überrascht sind vom großen Andrang. Aber die Lofoten werden immer beliebter, bestätigt uns eine Einheimische bei der Wanderung auf den 404 Meter hohen „Mannen“ direkt über dem Strand vom Utakleiv. Der Berg beschert uns einen herrlichen Blick auf die Lofoten und den Atlantik. Wir besuchen die Ziegenfarm Alangård und landen bei der Suche nach einem Schlafplatz schließlich auf der nördlichsten der drei Inseln auf Austvågoya im Fischerdorf Henningsvaer. Ein herrlicher Sonnenuntergang zwischen den Wolken und ein Fuchs, der abends um die Wohnmobile zieht, sind die Highlights. In Kabelvåg lernen wir die deutsche Lisa und ihren norwegischen Mann Stian kennen, die dort vor fünf Wochen eine Bäckerei mit deutscher Backkunst eröffnet haben. Wir wünschen ihnen viel Glück bei ihrer Gründung, denn die Norweger können gutes Brot vertragen und die beiden haben sich ordentlich verschuldet für ihren Laden, den wir durch Zufall entdecken.
Henningsvaer am Abend …
… mit brutalstem Sonnenuntergang …
… und am Morgen!
Im Hafen von Henningsvaer.
Blick vom „Mannen“ bei einer …
… schönen Morgenwanderung ….
… Blicke in die Ferne und Nähe.
Lisa und Stian in ihrer neuen Bäckerei.
Und schließlich sind wir wieder auf unserem Lieblingscampingplatz Sandsletta auf der Nordinsel. Bevor uns der Weg in den nächsten Tagen (ab 25. August) über Abisko, Kiruna und Luleå in Richtung Stockholm führt, der letzten Station unserer großen Reise.
Unser gelungener Abschiedsabend: Auf dem Campingplatz von Sandsletta auf den Lofoten – unser absoluter Lieblingsplatz – hat es heute mit Hotpot und Sauna geklappt, gemeinsam mit den netten Schweizern Roberta und Vinz! Jetzt können wir entspannt südwärts tuckern!
Die Lofoten sind in aller Munde. Doch nördlich liegt die Inselgruppe der Vesterålen, die zwar auch kein Geheimtipp mehr sind, aber noch viel ursprünglicher und einsamer. Unsere Reise führt uns zum wiederholten Mal dorthin und wir sind wieder begeistert. Das Wetter wechselt nun auf ein stabiles Hoch und wir gondeln einige Tage über die drei Inseln, die mit Brücken verbunden sind und viel Natur und tolle Buchten bieten. Noch ist es auch fast rund um die Uhr hell, der Sommer verabschiedet sich erst langsam. Besonders beeindrucken uns zwei Abende auf der Insel Langøya, die wir an der Küste zwischen Myre und Nyksund verbringen. Herrlicher Blick gen Westen auf die untergehende Sonne, eine eigene Feuerstelle und ein ruhiger Stellplatz in der freien Natur. So stellt man sich Norwegen vor.
Nyksund ist ein ehemaliges Fischerdorf, das mehrere Male verlassen wurde, weil die Fischer dort keine Zukunft mehr sahen. Mittlerweile ist es von einer bunten alternativen Truppe, auch von einigen Deutschen wieder hergerichtet worden und im Sommer voller Leben. Nyksund und der Ort Stø werden vom „Königinnenweg“ verbunden. Wir wandern von Stø aus einen Nachmittag lang auf dem Weg entlang der Nordküste vorbei an Sandstränden und einsamen Buchten mit viel Treibgut vom Atlantik.
Die Vesterålen sind einen Besuch wert. Und dennoch führt kein Weg an den Lofoten vorbei, die auf jeden Fall die schöneren Fischerdörfer haben. Aber natürlich auch mehr Touristen. Wir erreichen die Lofoten am 17. August und die Hauptsaison klingt langsam aus.
Der Blick von Andøya Richtung Osten zur Insel Senja.
Blick über die Bucht von Nyksund
Unsere Abende am Atlantik. Sonnenuntergang gegen 22 Uhr.
Hier entlang führt ein Teil des Königinnenweges.
Auf der Insel Andøya betreiben die Norweger ein Space Center und schicken kleine Raketen gen All, mit Unterstützung der Nasa.
Der Tag unserer Walsafari beginnt mit einer heftigen Überraschung. Wir haben mithilfe von zwei Fähren Andøya erreicht, die nördlichste Insel der „Vesterålen“. Und wir haben den Campingplatz von Stave ausgewählt, den wir schon von unseren früheren Reisen kennen und der an einem wunderbaren Sandstrand am Atlantik liegt. Morgens bei einem Ausflug über den Strand steigt mir plötzlich ein beißender Geruch in die Nase! Und dann das Erschrecken: was ich für einen großen Stein hielt, ist ein toter männlicher Pottwal, der am Strand verwest. Doch damit nicht genug der Überraschung: wenige Minuten später rückt ein Baggerfahrer samt Bagger an, der die Aufgabe hat, dem Tier ein Grab zu schaufeln. Keine einfache Aufgabe, denn ein toter Wal ist viele Tonnen schwer und das Grab muss oberhalb des Strandes an einer Wiese gegraben werden. Die Einzelheiten erspare ich Euch.
Mittags haben wir dann die Walsafari in Andenes gebucht. Die hat uns hier vor sechs Jahren sehr beeindruckt. Damals hatten wir tolles Wetter und eine glatte See, dieses Mal soll sich das Wetter zwar noch bessern, aber bei der Abfahrt ist es bedeckt und der Atlantik unruhig. Und so bleibt es auch bei der gesamten fast fünfstündigen Fahrt – viele Tüten für die „Reisekrankheit“ werden gebraucht. Und offensichtlich ist auch den Pottwalen das Meer heute zu ungemütlich. Wir bekommen nur zwei Wale zu sehen und sind doch etwas enttäuscht. Denn eigentlich ist die Gegend ideal für die Walbeobachtung: der Bleik-Canyon, ein mehr als 1000 Meter tiefer unterseeischer Graben, reicht hier nahe an den Europäischen Kontinent heran. Geschätzte 70 bis 120 Pottwale leben hier im Sommer und verbringen ihre Tage in dem immer gleichen Rhythmus: tauchen, fressen, auftauchen, Luft holen, tauchen … Mithilfe von Unterwassermikrofonen werden sie ausfindig gemacht, denn die Wale senden ein Sonar aus, mit dem sie sich orientieren und ihre Beute finden. Die zwei Walbegegnungen sind spannend und einmal bekommen wir beim Abtauchen auch die Fluke zu sehen. Erinnerungen an unsere Walsafari 2009: http://bild-schoen.eu/Norden_2009/Wale.html
Erst ein Pottwal mit dem typischen Blas …
… und dann beim Abtauchen die Fluke.
Es hat ordentlich geschaukelt an Bord.
Eine Walfluke von unserer Safari 2009.
Ein Grab für den Pottwal von Stave.
Erst am Tag nach der Walsafari ändert sich das Wetter und das angekündigte Hoch setzt sich durch. Wir haben dann noch ein überraschend schönes Erlebnis in der Tierwelt der Vesterålen. In Stø auf der Insel Langøya machen wir eine wesentlich einfachere Vogel- und Seehundsafari mit großem Erfolg. Auf und um die Insel des Leuchtturms von Stø herum leben hunderte Tiere. Wir sehen aus nächster Nähe Seeadler, unzählige Möwen und die Jungtiere in den Nestern, Kormorane, Papageientaucher, Trottellummen und schließlich noch eine ganze Kolonie von Seehunden. Ein tolles Erlebnis.
7 Seeadler haben wir …
… auf dem Felsen vor Stø gesehen …
… der weiße Schweif zeigt, dass dieses Männchen alter als viereinhalb Jahre ist.
Papageientaucher mit Beute …
… und beim Start
Auch ein spannender Vogel: https://de.wikipedia.org/wiki/Trottellumme