Ein anspruchsvolles Projekt: In den kommenden Tagen begleite ich mit der Kamera eine Wandergruppe des Katholischen Bildungswerkes Berchtesgaden auf dem “Friedensweg” in den Karnischen Alpen an der Grenze zwischen Österreich und Italien. Drehen und wandern, im Auftrag des St. Michaelsbundes.
Der “Friedensweg” hat diesen Namen vor 100 Jahren nicht verdient, denn damals verlief auf dem Karnischen Höhenkamm die Frontlinie des Ersten Weltkrieges. Der Alpenkrieg 1915 bis 1918 gilt als besonders grausam, der vielen Soldaten das Leben kostete. Die meisten Männer starben nicht bei Kämpfen sondern weil sie der Natur der Alpen ausgeliefert waren.
Bei der Ankunft herrscht herrliches Herbstwetter. Doch das soll sich ändern. Ein Tief mit Regen und evtl. sogar Schneefall ist angesagt.
Der Aufstieg von der Unteren Valentinalm auf die Wolayersee-Hütte über 800 Höhenmeter gelingt noch bei trockenem Wetter samt Gepäck, Lumix-GH4 und Ausrüstung. Doch das Wetter verschlechtert sich zusehends und nach dem neuesten Wetterbericht rät der Hüttenwirt dringend von einer Tour auf dem Karnischen Höhenkamm ab. Am nächsten Morgen deshalb im strömenden Regen der Abstieg. Und im Laufe des Tages beginnt es auf den Höhenweg stark zu schneien – Mitte September. An eine Fortsetzung der Tour ist nicht zu denken.
Und hier der fertige Film zum Thema:
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Knapp fünf Wochen unterwegs, etwa 7500 km zu Land, 1000 km zur See. Viele Erlebnisse, beeindruckende Natur in Norwegen und Schweden. Länder, die viele nur von der Landkarte und wegen der Klischees kennen: weit, kalt, teuer und viele Mücken! Ein paar abschließende Beobachtungen.
Das Licht und die Sonne sind und bleiben die eindrücklichsten Erlebnisse im Norden. Anfang August zum Beginn unserer Reise ist die Mitternachtssonne gerade zu Ende, dass heißt die Zeit, in der die Sonne jenseits des Polarkreises 24 Stunden am Tag scheint und nicht untergeht. Doch hell ist es Anfang August trotzdem noch rund um die Uhr im hohen Norden. Doch das ändert sich im Laufe von zwei Wochen rapide. Die Tage werden rasant kürzer. Und am Ende geht die Sonne in Lappland schon gegen 21 Uhr unter und um 23 Uhr ist es tatsächlich dunkel. Mit der Reise nach Süden Richtung Stockholm geht der Sonne natürlich noch früher unter. Wenn man dann allerdings weiter in Richtung Deutschland fährt, werden die Tage wieder länger. Wir überholen den Norden in Sachen Helligkeit schon wieder, denn dort werden die Herbst- und Wintertage ja deutlich kürzer als bei uns. Bisschen kompliziert aber faszinierend.
Die Klischees: weit – ja im Norden legt man weite Strecken zurück, aber deutlich entspannter als in Deutschland, da die Straßen ja so leer sind und man zum Beispiel in Norwegen oft nur 80 oder 90 km/h fahren darf.
Kalt – ja natürlich, das ist ja ein Grund warum wir gerne in den Norden fahren. 35 Grad sind nicht unser Ding. Aber wir hatten herrliche Tage mit über 25 Grad, was will man mehr. Im Norden ist alles möglich.
Teuer – ja in Norwegen. Die Preisgestaltung ist oft nicht nachvollziehbar. Aber man richtet seine Urlaube darauf ein. Essen gehen und schlemmen wie in Italien, das geht in Norwegen nicht und das vermisst man dort auch nicht. Enorm ist mittlerweile das Preisgefälle von Norwegen nach Schweden. Seit dem EU-Beitritt Schwedens ist das Land deutlich günstiger geworden und viele Lebensmittel kosten dort ähnlich viel wie bei uns.
Zeit – Die Norweger nehmen sich mehr Zeit und sind entspannt! Das bemerkt man nicht nur beim Autofahren. Wir haben es bei Burger King in Tromsø gesehen: ca. zehn Kunden bevölkern den Raum vor dem Tresen, stehen locker herum oder sitzen. Nur zwei Kunden stehen an. Gleichzeitig ist der Tresen übersät mit Tabletts, auf denen Belege und leere Trinkbecher stehen. Fünf Mitarbeiter laufen herum, gucken auf die Zettel, laufen weg, holen etwas, verschwinden zur Zubereitung für längere Zeit. Chaos!
Mancher Beleg wird zehnmal angesehen bis endlich ein Produkt auf dem Tablett landet. Bis die Kunden aufgerufen werden, die locker im Raum umherstehen, sind viele Mahlzeiten längst schon wieder kalt! Doch das Erstaunlichste neben der Tatsache, dass keiner der Mitarbeiter auf die Idee kommt die Arbeit irgendwie abzustimmen, ist, dass die Kunden ruhig und geduldig bleiben. Keiner regt sich auf. Wir sind ca. 30 Minuten in der Filiale bis wir endlich unsere schlichte Bestellung aufgeben können. Bis wir die Ware haben, vergehen weitere zehn Minuten. In Deutschland undenkbar. In Norwegen kann man Geduld lernen.
Die Natur, das Licht und der Umgang mit der Zeit – das fasziniert an Skandinavien!
Bei schönster Sommersonne müssen wir die Lofoten verlassen. Wir wissen dass wir viel Glück hatten mit diesen traumhaften Tagen. Nach einem kühlen Sommer haben wir die schönsten und wärmsten Wochen erwischt. Die Reise führt uns entlang der Fjorde in Richtung Narvik und dann über die E10 zur norwegisch-schwedischen Grenze. Wir verbringen eine letzte Nacht in der Wildnis in Lappland – eine beeindruckende Gegend. Noch sind die Temperaturen angenehm, doch der Herbst hält schon Einzug, die Birken färben sich gelb.
Und dann erleben wir auch noch den Winter bei – 7 Grad. In Jukkasjärvi besuchen wir das Icehotel bzw. den Ort, wo es seit 20 Jahren im Winter errichtet wird. Und im Sommer kann man bei geführten Touren die Eiswerkstatt besichtigen, in der die zwei Tonnen schweren Eisblöcke, für den Hotelbau im nächsten Winter vorbereitet werden. Sie werden bereits im März, wenn das Eis am dicksten ist, aus dem Fluss Torne geschnitten. Und dann besucht man die Lagerhalle, in der bis zu 5000 Tonnen Eis lagern. Am Ende gibt’s einen Drink in der Eisbar aus gefrorenen Gläsern.
Vom Winter geht es dann in Richtung Süden über Luleå, Umeå, Sundsvall nach Stockholm – da ist wieder Sommer! Für mich die schönste Stadt der Welt – Stockholm präsentiert sich wieder einmal von der schönsten Sommerseite. Und von hier aus führt uns der Weg auch langsam und endgültig nach Hause.