Die hohe Kunst

Es hat schon eine große Portion Mut dazu gehört, als Eva Schmutterer (63) vor 20 Jahren nach Norwegen gezogen ist. Sie zog zu ihrem späteren Mann in das 38 Einwohner zählende Dorf Kamøyvær. Und das liegt am Nordende des 2500 Kilometer langen Landes. Das Dorf Kamøyvær gehört zur Nordkapp-Gemeinde und Eva ist glücklich hier. Ich konnte sie besuchen und mit ihr reden und drehen.

In Nürnberg hat sie als Sozialpädagogin in Gostenhof gearbeitet, doch dann lernte sie auf einer Feier einer Freundin ihren heutigen Mann kennen. Schon zuhause hatte sie in ihrer Freizeit Spaß an der Kunst gehabt. Und in der neuen Heimat hat sie sich dann ganz ihrer Kunst gewidmet. Und nach einer Durststrecke hat sie mit ihren Bildern großen Erfolg. Rund 20.000 Menschen kommen jedes Jahr – vor allem im Sommer – in ihre Galerie “East of the sun” und kaufen ihre Bilder und Bücher. Der Vorteil ihrer Galerie: sie liegt 25 Kilometer vor dem Nordkapp in einer Gegend, die an touristischen Attraktionen abgesehen von einer atemberaubenden Landschaft nicht viel zu bieten hat.

P1350825Ihre Arbeiten entstehen in einer außergewöhnlichen Technik: Eva zeichnet einen Entwurf und sucht sich dann die einzelnen Farbflächen auf Fotos in Katalogen, Prospekten und Zeitschriften aus. Die werden ausgeschnitten und geklebt. Und so entsteht ein Bild, das später gescannt und gedruckt wird. So kann man hochwertige Drucke oder auch Originale bei ihr kaufen. Die Motive bietet ihre Heimat Norwegen: Landschaften und Tiere, die unterschiedlichen Farben, die der Himmel während des Jahres zu bieten hat.

Ich bin von Eva spontan sehr freundlich aufgenommen worden und sie kann wunderbar erzählen. Das Ergebnis gibt es in der Abendschau im BR Fernsehen:

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/abendschau/norwegen-nordkap-nuernberg-100.html

Und hier der Link zu ihrer Galerie: http://www.evart.no/#home

Wo die Berge ins Meer fallen – auch im Winter

Von Lappland aus starten wir in Richtung Lofoten. Der Weg führt uns über den Polarkreis und das Gebirge an der schwedisch-norwegischen Grenze hinunter Richtung Atlantik. Die Küstenstraße in nördlicher Richtung und dann bei herrlichem Wetter mit der Fähre Bognes-Lødingen Kurs Lofoten. Ein unbeschreiblicher Sonnenuntergang über der Küste. Und schließlich die Fahrt über die Ausläufer der Inseln in Richtung Lofoten. Die Inseln präsentieren sich zunächst von ihrer schönen winterlichen Seite. Der Lofotfischfang ist in vollem Gange. Der Dorsch wird entweder gleich in einer der vielen Fischfabriken verarbeitet, filetiert und eingefroren oder an einem der Trockengestelle aufgehängt – bis zum Sommer wird daraus der berühmte Trockenfisch (Lutefisk). Das Osterwochenende ist leider sehr durchwachsen, aber wir haben eine gemütliche Fischerhütte, eine so genannte Rorbuer in Svolvaer gebucht.

Am Ostersonntag besuche ich den Gottesdienst in der Lofotenkathedrale, der größten Holzkirche des Nordens. “Påskedag” heißt Ostern auf norwegisch. Viele Kinder werden getauft; die Mütter und Patinnen kommen in norwegischer Tracht. Die Kirche zu besuchen, scheint in Norwegen doch eher die Ausnahme. So erklärt die Pfarrerin fröhlich zu Beginn der Messe, wann die Gemeinde mit Amen zu antworten hat. Und sie zählt “3-2-1” und alle üben gemeinsam das Amen. Bis 2012 war die evangelische Kirche in Norwegen die Staatskirche, dann jedoch entschied das Parlament die Trennung von Staat und Kirche:

https://kirken.no/nb-NO/church-of-norway/

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Und dann gibt es noch den Blogeintrag von unserem Besuch im Sommer:

https://bild-schoen-medien.de/lofoten-wo-die-berge-ins-meer-fallen

Und noch zwei Tipps zu den Lofoten. Eine tolle Lofotenseite mit vielen Wandertipps:

http://rando-lofoten.net/index.php/de/

Und dann ist da noch die leckere Bäckerei in Kabelvåg. Bei Facebook zu finden: Bakeriet i Kabelvåg.

Lappland bewegt

Lappland – das klingt nach Weite, unberührter Natur, Kälte und Mücken. Lappland beeindruckt selbst Menschen, die die Region noch nie betreten haben. Wir durften zum ersten Mal das winterliche Lappland erleben – und es hat uns sehr bewegt. Lappland – das ist der Land der Samen. Es liegt in Schweden, Norwegen, Finnland und wenn man so will auch in Russland. Es ist eine Landschaft mit vielen Seen, riesigen Wäldern und Bergen. Wobei die Berge nicht die Höhen erreichen wie die Alpen. Die Baumgrenze ist niedrig, so dass viele Gipfel nicht bewaldet sind.

Lappland ist irgendwie auch das Land der Bewegung. In den letzten Tagen durften wir einige sehr unterschiedliche Fortbewegungsmittel ausprobieren. Auf der Husky-Farm von Uschi und Steffen waren es die Hundeschlitten und die Huskys – unser Erfahrungsbericht. Anschließend ging es weiter auf den Storberg Fjällgård bei Arvidsjaur, wo die Deutschen Gerhard und Petra Baader sich auf Touren mit Schneemobilen spezialisiert haben. Und bei einer dreistündigen Tour bei herrlichem Wetter durch die Wälder Lapplands haben wir gespürt, was die Schweden und Norweger an den schnellen Gefährten fasziniert. Und wir sind auch mit Schneeschuhen durch den festen Schnee des späten Winters gestapft.

Ein Winter ohne Schneescooter ist im hohen Norden für viele Einheimische kaum denkbar. Ob in der Finnmark in Nord-Norwegen oder in Lappland in Nord-Schweden – es scheint als hätte jede Familie, vor allem natürlich die Familienväter, ein PS-starkes Schneegefährt. Sie ziehen die Fahrzeuge auf Anhängern in die entlegensten Ecken ihres Landes, um die bis dahin oft noch unberührte Natur bzw. den Schnee durchzupflügen. An vielen Parkplätzen sieht man die abgestellten Anhänger und die Spuren der Kufen und Antriebsketten. Natürlich sind die Schneemobile im Norden auch oft sinnvolle Fortbewegungsmittel. Die zugefrorenen Flüsse und extra angelegte Spuren parallel von Straßen – markiert mit einem roten Kreuz – dienen als Schneescooter-Highways.

Ein ideales Fortbewegungsmittel sind die Schneeschuhe. Die Berge sind ja nicht sehr hoch, sanfte An- und Abstiege durch verschneite Nadelwälder und die imposanten Ausblicke vom Gipfel machen die Schneeschuhwanderungen zu großartigen Erlebnissen.

Und schließlich bewegen sich hier oben noch die “Autotester”, wie sie genannt werden. Europas Autobauer schicken in die Region von Arvidsjaur und Arjeplog jeden Winter hunderte Mitarbeiter und Fahrzeuge, um neue Typen und Komponenten bei eisigen Temperaturen auf zugefrorenen Seen und im normalen Straßenverkehr zu testen. Immer wieder begegnen einem hier Kolonnen von Fahrzeugen zum Beispiel aus Ingolstadt – Lappland bewegt eben.

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Auf dem Hundeschlitten

Sie heißen Alfons, Bärbel, Bartali, Cindy, Didi, Dieter, Doris, Erna, Edgar, Edwin, Erwin, Fred, Hans, Inge, Ingrid, Jochen, Kai-Uwe, Maggi, Olaf, Oscar, Oswald, Tchmil, Waltraud (Walli) – und sie ziehen uns auf dem Hundeschlitten durch Lappland.

Am Anfang Verkrampfung. Die Hände klammern sich fest an den Bügel des Schlittens. Mit den Fußspitzen steht man auf den verlängerten Kufen, die Fersen drücken fest auf eine Matte, darunter Spikes, so kann man den Schlitten bremsen. Doch nach einiger Zeit löst sich die Verkrampfung – und dann kann man die Fahrt mit den Schlittenhunden so richtig genießen.

Zunächst geht es hinunter zum See. Die Spur ist eisig und das macht es auch ein bisschen abenteuerlich auf der abschüssigen Fährte. Durch Tauwetter und anschließende Fröste ist die Spur für die Hundeschlitten ordentlich gefroren. Wer unfreiwillig absteigt, der fällt hart. Doch unten auf dem See geht es dann eben und entspannt voran. Durch die weite Landschaft Lapplands – doch dafür hat man nur kurze Blicke übrig. Denn man muss sich auf die Spur konzentrieren, darauf achten, dass man genug Abstand zum vorderen Schlitten hält und nicht seitlich abrutscht, denn manchmal ist die Spur durch Schneescooter ausgefahren. Faszinierend wenn zwei oder drei Hunde im Gespann uns samt Schlitten über den See ziehen.

Auf der Husky-Farm von Uschi und Steffen

P1370291 Es sind die Schlittenhunde von Uschi und Steffen. Die beiden Deutschen sind vor 14 Jahren nach Lappland gezogen, um sich dort einen Traum zu erfüllen. Sie leben für ihre und mit ihren Hunden – Alaskan Huskys heißt ihre Rasse. Die Hunde faszinieren uns. Sie sind gut erzogen. Wenn wir im weitläufigen Zwinger stehen und 20 Huskys um uns herum springen, dann wollen sie vor allem Streicheleinheiten, keiner bellt uns an.

P1370608Wir machen zwei Hundeschlittentouren mit Uschi (55) und Steffen (50). Wir fühlen uns sehr wohl bei ihnen, dank ihrer Einführung und Begleitung sicher auf den Schlitten und wie zuhause auf ihrer Husky-Farm. Abends gibt es in der runden Hütte mit großem offenen Feuer Elchfleisch.

Mit Touristen wie uns finanzieren die beiden ihr großes Hobby. Viele Gäste sind „Autotester“, wie Uschi und Steffen sie nennen. Denn in dieser Gegend testen die europäischen Autobauer im Winter ihre Neuentwicklungen bei Extrembedingungen. Und die wollen auch mal Hundeschlitten fahren.

39 Hunde gibt es auf der Farm, 35 Huskys, zwei Schnauzer (Carla und Lona) und zwei Pyrenäen-Hütehunde (Motte und Krümel). 22 Kilo Fleisch pro Tag, Trockenfutter, Gespanne, Schlitten, riesige Zwinger (24 Quadratmeter für zwei Hunde sind vorgeschrieben) – das kostet. Steffen arbeitet als Gerüstbauer auf einer norwegischen Bohrinsel vor Stavanger. Dafür fliegt er alle vier Wochen nach Norwegen, arbeitet dann zwei Wochen und hat wieder vier Wochen frei. Uschi arbeitet in der Sommerzeit, wenn die Hunde Pause haben, in der Altenpflege.

Ihre Husky-Farm ist ein Paradies. Dort gibt es eine Hütte mit einer liebevoll eingerichteten Ferienwohnung für vier Personen. Im Winter kann man Schlitten fahren, ausgedehnte Spaziergänge machen und im Sommer bieten sie Touren in die Wildnis und haben auch Kanus und ein Motorboot für Touren über die große Seen.

Im Mittelpunkt stehen die Hunde. Steffen und Uschi züchten sie selber, züchten die Arbeitseigenschaften und den guten Charakter der Tiere. Stundenlang können sie von ihren Hunden und von den Welpen – neun im letzten Jahr – erzählen. Steffen ist auch schon viele Rennen wie den Finnmarksløpet gefahren.

www.husky-farm-veijejaur.se