Perspektiven in Tansania

Die Farbe der Haut mag verschieden sein, aber die Farbe des Blutes ist die gleiche.“  

Auch bei meiner zweiten Reise nach Tansania im Februar 2025 darf ich wieder tief eintauchen in das Land in Ostafrika, vielen spannenden Menschen begegnen. Meine Erwartungen werden mehr als erfüllt. Zu verdanken habe ich die Reise der „Aktion Feuerkinder Tansania“. Ich begleite Ärzte und Pflegerinnen, die Kinder orthopädisch operieren. Im Auftrag der Feuerkinder drehe ich einen Film zum 25. Geburtstag der Hilfsaktion. Doch auch darüberhinaus habe ich viele spannende Begegnungen; manche ohne Kamera und einige auch mit der Kamera. Und so sind einige Beiträge für das BR Fernsehen entstanden – sie sind in diesem Blogbeitrag verlinkt. 

Ich erlebe die unterschiedlichsten Facetten des Landes. Die Schönheit der beeindruckenden Landschaft –  schon beim Anflug auf den Kilimandscharo mit der aufgehenden Sonne und bei den Besuchen im Arusha und im Tarangire Nationalpark. Ein paar Eindrücke in diesem Film:

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Und ich erlebe die Hilfsbereitschaft und Neugier der Menschen. Und die Schattenseite: Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Wer die Hütten auf dem Land zwischen den Bananenpflanzen betritt, der erlebt nicht selten bittere Armut. Menschen und Tiere teilen sich kleine Lehmbauten. Es fehlt an einer angemessenen Gesundheitsversorgung. Es gibt aber auch eine wachsende Mittel- und Oberschicht, die sich etwas leisten kann. Und es gibt Korruption, einen Staat mit hohen Einnahmen aus dem blühenden Tourismus. Und mit großen Herausforderungen. 

Aktion Feuerkinder

Seit mittlerweile 25 Jahren operieren Ärzte und Pflegerinnen zweimal im Jahr ehrenamtlich Kinder im lutherischen Nkoranga Hospital am Mount Meru. Ich bin dankbar, dass ich bei einem Einsatz dabei sein darf und über diese tolle Arbeit einen Film machen darf. Elf engagierte Leute aus Bayern sind dieses Mal dabei, die mit Freude täglich bis zu zehn Stunden im OP stehen, zwei Wochen lang. 
Zunächst werden die Kinder untersucht, geröntgt und die Operationen geplant. Es sind vor allem Klumpfüße, X- und O-Beine, die die Orthopäden mit Unterstützung von Anästhesisten und OP-Schwestern hier korrigieren. Sie operieren die Fehlstellungen der Füße in zwei Teams parallel in zwei OPs, die wie Vieles hier aus deutschen Spendengeldern finanziert wurden. Leider werden in Tansania diese Deformierungen zumeist nicht behandelt und sind deshalb sehr ausgeprägt. Bei uns wird das im Kleinkindalter korrigiert – mit einfachen Mitteln.

Orthopädin Dr. Annemarie Schraml ist Kopf und Herz der Aktion. Sie organisiert – mittlerweile in Rente – die Reisen,  wirbt Spenden ein, um die laufenden Kosten zu finanzieren. Reisekosten und das gesamte medizinische Material müssen finanziert werden. Und sie steht an jedem Tag der zwei Reisen pro Jahr von früh bis spät mit Skalpell, Säge, Hammer und Zangen im „operation theatre“ des Krankenhauses, um selber zu operieren. 6,5 Millionen Euro an Spenden aus Deutschland sind mittlerweile in das Projekt geflossen.

Lebenslange Verbindungen 

Und ich muss von Peter erzählen. Peter wurde einst selbst von den Feuerkinder-Ärzten operiert, um ihm ein normales Leben zu ermöglichen. Heute ist er ein positiver, junger Mann, der in der orthopädischen Werkstatt von Usa River arbeitet, einer Behinderteneinrichtung der lutherischen Kirche in Tansania. Er fertigt nun für andere Kinder mit Behinderungen Hilfsmittel. Und er betreut Kinder, die gerade von den Feuerkinder-Ärzten operiert worden sind, im Aufwachraum der Klinik. Er freut sich, wenn die Mediziner aus Deutschland zweimal im Jahr dort sind und ist ihnen ein treuer Freund geworden. Das Feuerkinder-Team hat Kontakte zu vielen der früheren Patienten – lebenslange Verbindungen.
 
Bei allem Engagement bleibt ein großer Wunsch: die Ärzte und Pflegerinnen aus Deutschland wollen ihre Reisen nach Tansania eigentlich überflüssig machen. Denn das Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ gilt auch für diese orthopädischen Operationen. Schon seit längerem versuchen sie tansanischen Ärzten das Wissen weiterzugeben. 

Zum offiziellen Jubiläum am 28. September 2025 werde ich einen längeren Film über die Arbeit produzieren. Hier eine Kurzfassung.  Ein kleiner Teil davon war bereits in den STATIONEN im BR Fernsehen zu sehen.

Die Kammleiters: seit 30 Jahren in Tansania

Seit 30 Jahren leben Barbara und Reiner Kammleiter aus Rothenburg ob der Tauber in Tansania und leiten dort ein Ausbildungs- und Berufsschulzentrum – das Hai Vocational Training Centre. Der Ort Hai liegt zwischen Moshi am Kilimandscharo und Arusha am Mount Meru. Dort lernen bis zu 280 junge Leute Handwerksberufe vom Schreiner bis zum Elektriker und zur Schneiderin. Beeindruckend engagiert und strukturiert. 

Barbara und Reiner sind behutsame, vorsichtige Menschen. Und so zeigen sie mir erstmal einen Vormittag lang ihre Schule – ohne Kamera. Sie wollen erstmal wissen, wer da aus ihrer alten Heimat kommt und einen kleinen Film über sie drehen will. Einige Tage später darf ich wieder kommen und einen Beitrag für die BR Abendschau drehen. 

Reiner und Barbara sind 1994 hier angekommen –  im Auftrag von Mission EineWelt, dem Partnerschaftszentrum der Evangelischen Landeskirche in Bayern.  Sie bekamen hier in Hai drei Söhne, 1999 wurde Reiner Schulleiter – er ist es bis heute. Und Reiner wird der einzige deutsche Leiter bleiben, denn mit seiner Rente in einigen Jahren soll ein Tansanier das VTC in die Hand nehmen.

Und die Spezialität: Reiner ist gelernter Orgelbauer und baut Orgeln, einige davon stehen in Franken. In Tansania gibt es 22 seiner Orgeln, zwei weitere sind derzeit in Vorbereitung. Kirchenmusik muss laut sein in Tansania. Und deshalb kommen meist Keyboards zum Einsatz. Schöne, klangvolle Kirchenorgeln, noch zumal sie deutlich teurer sind, gibt es oft nur in großen Kirchen, wie in der Bischofskirche von Moshi.

Aufträge zur Finanzierung der Schule

Dass Berufsschulen Aufträge von Außen annehmen, ist in Deutschland nicht denkbar. In Tansania ist das ganz anders, denn um das Zentrum zu finanzieren, müssen die Kammleiters auch Aufträge von Außen annehmen. Die 48 Lehrkräfte werden durch das Schulgeld der Familien der Auszubildenden finanziert. Alles Andere zum Beispiel durch den Bau von praktischen Kirchenbänken, Lesepulten, Schreibtischen, Tischen, Stühlen, Schneidbrettern, kleinen Kreuzen und eben Orgeln.

Beeindruckend die Kammleiters. Sie haben, so wirkt es, allerlei Entbehrungen in ihrem Leben in Kauf genommen, um ihre Schule aufzubauen. Reiner vergleicht sie mit einem Auto. Er möchte das Auto gut gewartet, in einem guten Zustand, fahrbereit an seinen Nachfolger übergeben. Und Barbara arbeitet quasi ehrenamtlich mit, denn Geld gibts eben nicht viel. Geschaffen haben sie ein stolzes Lebenswerk am Fuß des Kilimandscharo, das sich sehen lassen kann. Sie haben mit ihren Mitarbeitern tausenden jungen Tansanierinnen und Tansaniern eine gute Zukunft ermöglicht.

Kaffee aus Tansania in Augsburg

Das Nkoranga Lutheran Hospital, wo die Ärzte der „Aktion Feuerkinder“ operieren, steht inmitten von Plantagen und Wäldern an den Hängen des Mount Meru. In den Plantagen wächst Kaffee, der unter anderem nach Augsburg exportiert wird. Ich besuche David, dessen Bruder Allan gemeinsam mit seiner Frau in Augsburg ein Café und eine Rösterei betreibt: Kaffee aus Tansania in Augsburg

Ich bekomme eine Führung durch die Plantagen. Kaffee wächst am besten im Schatten. Deshalb stehen die Kaffeepflanzen oft unter großen Bananenpflanzen. Das hat auch den Vorteil für die Kleinbauern, dass sie Bananen, Kaffe, manchmal auch Gemüse und Vanille gemeinsam anbauen können. Die Kaffeebohnen werden übrigens nicht gleichzeitig reif. Die Ernte in unseren Sommermonaten zieht sich über einige Zeit hin, so dass die Bauern öfters ernten müssen. Am Ende der spannenden Führung haben wir selber Kaffeebohnen geschält – sie haben zwei Schalen. Anschließend werden die Bohnen über dem Feuer geröstet, gemahlen und daraus auf dem offenen Feuer Kaffee gekocht. Der Weg von der Bohne in die Tasse ist lang und arbeitsreich. 

Zuhause besuche ich Allan in Augsburg. Er lebt seit 2006 in Deutschland, hat hier Wirtschaft studiert und gemeinsam mit seiner deutschen Frau Katharina einen Kaffeehandel mit Tansania aufgebaut. Gemeinsam betreiben die beiden seit 2018 ihr Kaffee mit einer Rösterei in Augsburg. In ihrer Heimat sind es vor allem Kleinbauern, die den Kaffe in der hoch gelegenen Region anbauen. Allan versucht einen fairen Kaffeehandel aufzubauen. Mein Beitrag für die BR Abendschau: 

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Zeichen der Hoffnung

Zwei Wochen mit viel Hoffnung. Dank meiner europäischen und afrikanischen Begleiter*innen habe ich viele gute Beispiele für Menschlichkeit und Erfolge erlebt. 

Überschattet wird mein Besuch vom Amtsantritt von Donald Trump zu seiner zweiten Amtszeit als US-Präsident. Und wie sich herausstellt, wird das auch für den afrikanischen Kontinent gravierende Folgen haben.

Es geht um Leben und Tod

Kurzfristig und spontan empfiehlt mir Claus Heim, Tansania-Referent von Mission EineWelt der Evangelischen Landeskirche in Bayern ein Gespräch mit Dr. Paul Mmbando, Direktor der Gesundheitsabteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche  (ELCT) von Tansania. Ein Gespräch das ich nicht vergessen werde. Der Arzt ist zuständig für die 24 Krankenhäuser und 148 Gesundheitszentren der ELCT im ganzen Land. Dazu muss man wissen, dass diese lutherischen Zentren und Hospitäler ein sehr wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung im ländlichen Tansania sind. 


Was bedeutet das Ende der amerikanischen Gesundheitsprogramme von USAid für Tansania, will ich von dem Arzt wissen. Zur Erinnerung: Präsident Trump hat nach seinem Amtsantritt USAid für 90 Tage stillgelegt und nicht nur im eigenen Land tausende Mitarbeitende entlassen. Trump hat damit über Leben und vor allem Tod entschieden. Anders kann man es nicht sagen.

Dr. Mmbando erklärt, dass USAid in Tansania als wichtiges Programm vor allem die Behandlung gegen HIV/AIDS und Tuberkulose finanziert hat. Die Arbeit von mehr als 3000 Menschen und die Medikamente für 1,4 Millionen Menschen, dank derer sie mit dem HIV-Virus leben können, wurden von den USA bezahlt. Jetzt nicht mehr. Die Entscheidung sei ein Weckruf, verbunden mit der Frage: was für eine Welt wollen wir – mit Blick auf das Mitgefühl und die Humanität. 

Die Entscheidung der USA ist ein „Weckruf“ 

Eine unglaubliche Zahl: 165.000 Kinder vom Säugling bis 17 Jahre sind in Tansania HIV+. Unschuldig. Weil Ihre Eltern infiziert wurden, oft unwissentlich. Und diese Menschenleben hängen an den Medikamenten von USAid. Sie werden jetzt nicht mehr bezahlt. Es sind, so der Arzt, verletzliche, unschuldige Kinder, die oft durch AIDS ihre Eltern verloren haben, in anderen Familien, bei den Großmüttern leben. 

Für Dr. Paul Mmbando ist klar: Menschen werden jetzt sterben! Die Entscheidung von Trump heißt: „lasst die Menschen sterben“. Denn dem tansanischen Staat wird es kaum gelingen die Gelder für dieses große Programm anderswo aufzutreiben, ist zu befürchten.  Die Entscheidung der USA sei ein „Weckruf“. Freilich könne man nicht verlangen, dass die USA ewig diese Programme finanzieren, aber die plötzliche Entscheidung sei eine Katastrophe.

Finanziert wurden durch USAid auch Programme zur Familienplanung. Das Ende wird auch bedeuten, dass es zu ungewollten Schwangerschaften kommen wird, zu Abtreibungen und zu Kindestötungen, sagt der Arzt.

Dr. Mmbando appelliert an die Humanität der Menschen – über das Leben dürfe nicht entscheiden, auf welchem Kontinent man geboren wurde, welches Geschlecht oder welche Hautfarbe man habe, ob man reich oder arm geboren werde, ob man gebildet oder weniger gebildet sei. Als Christen sind für uns alle Menschen gleich.

Mein Beitrag zum Thema für BR24.

Begeisterung fürs Baltikum

Wir kennen den Norden gut. Und wir haben unsere Lieblingsplätze. Doch das Baltikum hat das Zeug dazu, unser neuer Favorit im Norden zu werden. Es hat viel von unserem geliebten Skandinavien – und dazu noch einige Vorteile: es ist deutlich näher, einsam, hat geniale Plätze zum genießen und übernachten, die Menschen sind kontaktfreudig und gesprächig und es ist deutlich günstiger als viele Länder Skandinaviens. Wir nehmen Euch mit auf unsere Reise im August 2024 durch Litauen, Lettland und Estland.

Die Kurische Nehrung

Wir beginnen gleich mit einem Highlight: die Kurische Nehrung. Eine geniale Fährverbindung von Kiel ins litauische Klaipeda – das frühere Memel – bringt uns bequem an den Ausgangspunkt. Wir entscheiden uns, die Kurische Nehrung, eine ausgedehnte Dünenlandschaft zunächst vom litauischen Festland aus anzusehen, vom Kurischen Haff. Zwischen uns und der Dünenlandschaft liegt Süßwasser, hinter der Nehrung die Ostsee. 

Und dann geht es mit einer kurzen Fähre von Klaipeda auf die Kurische Nehrung. Dünen soweit das Auge reicht. Bis Nida kann man reisen, dahinter liegt die Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad. Beim wandern durch die Dünen südlich von Nida ist die Grenze in sicherer Entfernung. 

Die Dünen sind gefährdet und streng geschützt. Deswegen kann man sie nur an wenigen Stellen besuchen. Spannend der Dünenweg bei Prevalka. Kreuze im Sand erinnern an Dörfer, die der Sand der Nehrung im Laufe der Zeit unter sich begraben hat. 

Die Fischerhäuser von Nida

Nida ist der bekannteste und größte Ort auf dem litauischen Teil der Kurischen Nehrung. Bekannt ist er vor allem für seine hölzernen Fischerhäuser. Und für das Ferienhaus von Thomas Mann. Er ließ es nach seinem ersten Besuch 1930 erbauen und konnte es wegen des Nationalsozialismus nur zwei Sommer lang bewohnen. Heute ist dort ein Museum untergebracht und erinnert an ihn. 

Die Ostseeküste von Lettland

Nördlich von Klaipeda beginnt bald Lettland. Bald erreichen wir Liepaja. Die prächtige russisch-orthodoxe Kathedrale erinnert daran, dass in den Ländern des Baltikum noch viele Russen leben. Die Kathedrale steht inmitten von Plattenbäuden und alten Militärgebäuden im ehemaligen Sperrgebiet der Roten Armee zu Zeiten der Sowjetunion. Wir finden hier immer wieder Relikte und Spuren der Sowjets. Das Zusammenleben in den baltischen Staaten ist nicht immer einfach, denn viele der russischstämmigen Bürger haben zwar die jeweilige Nationalität von Litauen, Lettland oder Estland angenommen, sprechen aber kaum die jeweilige Landessprache. Russische Enklaven, die in Zeiten des Krieges von Russland gegen die Ukraine für Spannungen im Baltikum sorgen. 

Absolut friedlich und in weiten Teilen traumhaft einsam die Ostseeküste in Lettland. Hier trifft man an sauberen schönen Stränden nur wenige Menschen und hat viel Natur für sich. Die Steilküste bei Jurkaine hat es uns besonders angetan. 

Bald geht die Reise hier weiter …

Kein „Top Gun“ – mit der Luftwaffe im Baltikum

Es ist der 29. Februar 2024. Der Tag an dem Putin in seiner Rede an die Nation wieder einmal den Westen warnt und der NATO die Schuld für seinen Krieg gibt. Am gleichen Tag um die Mittagszeit starten rund 200 Kilometer von der russischen Grenze entfernt in Lettland zum ersten Mal zwei Eurofighter der deutschen Luftwaffe aus Neuburg an der Donau zu einem Kontrollflug in den grauen Himmel. Neun Monate lang werden Soldatinnen und Soldaten vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg den Luftraum über dem Baltikum überwachen. 


Deutsche Kampfflugzeuge über dem Baltikum! „Show forces“ sagen die Militärs dazu – ein Kräftespiel am Himmel. Und ich bin mit meiner ausführlichen Berichterstattung für den Bayerischen Rundfunk automatisch ein Teil davon. Ein Soldat erzählt uns, dass einer meiner Beiträge in russischen Medien gezeigt wird. Der Aufenthalt auf dem Flugplatz Lielvarde, 50 Kilometer östlich der lettischen Hauptstadt Riga, macht nachdenklich. Und ist spannend.


Ich bin dabei als die Eurofighter-Piloten und -Techniker die Alarmstarts üben. Innerhalb von 15 Minuten nach Alarmierung durch die NATO müssen die Eurofighter gestartet sein. Meist geht es schneller. Besonders spannend auch die Bewaffnung der Eurofighter. Die Bordkanone wird bestückt und Lenkwaffen unterschiedlicher Reichweite werden angebracht. Und ich bin beim ersten Start der Eurofighter dabei.

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„Air Policing Baltikum“


Das sogenannte „Air Policing Baltikum“ gibt es schon seit 20 Jahren. Der Hintergrund: Weil Litauen, Lettland und Estland über keine ausreichende Luftwaffe verfügen, überwachen andere NATO-Staaten den Luftraum. Alle drei Länder haben eine Grenze zu Russland. Und alle drei Länder haben Angst vor einem Überfall Russlands. Sie alle waren einst Teil der Sowjetunion. Und in dieser Zeit siedelte die Sowjetunion zum Beispiel in Lettland ganz bewusst Russen an. Ein Drittel der Bevölkerung ist russischstämmig – gerade in der östlichen Region Lettlands und in der Hauptstadt Riga. Russisch ist als Sprache weitverbreitet. 

 

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert nun schon zwei lange Jahre. Das hat auch das Zusammenleben in den baltischen Staaten erschwert. So leben in Lettland Russen, die die lettische Sprache nicht sprechen.  Doch jetzt verlangt Lettland von den Russen im eigenen Land einen lettischen Sprachtest. Wer ihn nicht macht oder nicht schafft, soll Lettland verlassen. Angespannt auch die Lage in den anderen Staaten. Russland hatte im Februar Estlands Ministerpräsidentin Katja Kallas zur Fahndung ausgeschrieben. 

 

Und in dieser spannungsgeladenen Zeit kommen zum wiederholten Male deutsche Kampfpiloten – wie auch Piloten anderer NATO-Staaten – mit ihren Flugzeugen ins Baltikum, um die Länder zu schützen. Ein deutliches Zeichen. Als Journalist bin ich mir natürlich bewusst, dass auch meine Berichterstattung von der Bundeswehr und der NATO gewünscht ist.

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Die Neuburger Piloten wissen um ihre Verantwortung, wenn sie im baltischen und im internationalen Luftraum unterwegs sind. Das sind keine „Mavericks“ aus „Top Gun“, wie sie Ministerpräsident Markus Söder beim Verabschiedungsappell in Neuburg genannt hat. In der Truppe kann man darüber nur den Kopf schütteln. Diese Piloten gehen sehr ernsthaft ihrer Aufgabe nach, NATO-Staaten zu schützen. Vor allem im internationalen Luftraum über der Ostsee sind Begegnungen mit russischen Militärflugzeugen für die Luftwaffenpiloten Alltag. Hier darf jedes Flugzeug fliegen. Russland nutzt diesen Luftraum zum Beispiel zur Verbindung mit seiner Exklave Kaliningrad zwischen Polen und Litauen. Pilot Holger erzählt im Interview ganz offen von diesen Begegnungen. Zum Beispiel in meinem „Thema des Tages“ in BR24:

 https://www.br.de/mediathek/podcast/br24-thema-des-tages/bundeswehr-im-baltikum-an-vorderster-front/2090828

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Die Bundeswehr hat uns in Deutschland lange Jahre nicht wirklich interessiert. Wehrpflicht abgeschafft, bei Personal und Ausrüstung gespart und die Truppe wurde auch nicht wirklich ernst genommen. Doch jetzt ist alles anders. Mit dem Beginn des Krieges von Putin und Russland gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 haben sich die Zeiten geändert. In weiten Teilen der Bevölkerung haben sich das Bewusstsein und auch die Einstellung zur Bundeswehr seitdem gewandelt. Offen wird diskutiert, wie die Truppe gestärkt wird, damit Deutschland endlich eine verlässliche Armee bekommt. Waffenlieferungen an die Ukraine und die Wiedereinführung der Wehrpflicht werden diskutiert. 

Weltgeschehen hautnah

Als ich gerade aus Lettland abgereist bin, veröffentlicht Russland den Mitschnitt einer Konferenz hochrangiger Luftwaffen-Generäle, der Taurus-Abhörskandal. Zwei der abgehörten Generäle kommen genau an diesem Tag nach Lielvarde, um dort mit dem lettischen Verteidigungsminister die deutsche NATO-Mission für die nächsten neun Monate zu starten. Brigadegeneral Frank Gräfe ist auch dabei. Er war von 2013 bis 2015 Kommodore des Neuburger Geschwaders und ist wohl für das Datenleck verantwortlich, wie wenige Tage später Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius bekannt gibt. Frank Gräfe ist den Neuburgern und mir als Journalist bekannt. Weltgeschehen hautnah. Wenn auch nicht gerade so wie man es sich wünscht.


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Ein bild-schöner Jahresrückblick 2022

Abwechslungsreich – das war das Jahr 2022 für die bild-schön medienproduktion. Unsere Heimatregion rund um Neuburg an der Donau rückte dabei in den Mittelpunkt. Die aufwendigste Produktion war der Imagefilm zum 50. Jubiläum des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen. Aus dem Pressetext: „Der Landkreis hat seinen neuen Imagefilm beim Neuburger Filmemacher Axel Mölkner-Kappl in Auftrag gegeben. In dem vierminütigen Film nimmt der Fernsehjournalist die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine Reise durch den abwechslungsreichen Landkreis. So sind darin viele Dörfer und Städte des Landkreises ebenso zu sehen wie das Donaumoos oder die Donauauen beim Schloss Grünau und bei Bertholdsheim. Die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises kann man am Arbeitsplatz, bei kulturellen Veranstaltungen im Birdland Jazz Club, beim Neuburger Schlossfest, im Haus im Moos, bei einer Feuerwehrübung oder in den Bildungseinrichtungen am Campus, im Förderzentrum oder der Paul-Winter-Schule erleben. Auch der Schrobenhausener Spargel, das Landratsamt oder Ausflugsziele wie das Urdonautal dürfen in dem Film nicht fehlen.“ 

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Und noch ein Film zu den Landschaften des Landkreises.

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Eine Landschaft aus unserem Landkreis – das Donaumoos – und die Debatte ob Photovoltaik-Anlagen zum Moorschutz dienen, hat es sogar in die Tagesthemen geschafft. Außerdem noch mein vertiefter Blog-Beitrag zum Thema.

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Journalistisch-kritisch begleite ich die Entwicklung der großen Verkehrsprojekte in unserer Region: der Ausbau der B16 zwischen Manching und Neuburg, das geplante DHL-Paketzentrum im Landschaftsschutzgebiet bei Weichering und die Auswirkungen auf die Verkehrsentwicklung sowieso die geplante Ostumgehung mit zweiter Donaubrücke durch ein FFH-Schutzgebiet in Neuburg an der Donau. Sollten die Projekte realisiert werden, wird sich die Region dramatisch verändern. Natur, Umwelt, Klimaschutz und Verkehrswende werden bei diesen Projekten aus meiner Sicht übergangen. Trotz dramatischer Klimakrise und Artensterben werden Trassenverläufe durch strenge Schutzgebiete geplant. Alternativen wie der Ausbau des Radverkehrs und des Öffentlichen Nahverkehrs werden völlig vernachlässigt. 

In der BR Abendschau fand unsere Region großes Interesse – seit Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine rückte das Taktische Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg mit seinen Übungen im Pazifischen Raum und der Überwachung der NATO-Außengrenzen in Rumänien in den Blickpunkt. Eine Auswahl der Beiträge in meiner YouTube-Playlist

Es wurde oft gesagt, aber leider ist es wahr: der 24. Februar 2022 hat die Welt verändert, weil Wladimir Putin grundlos und brutal gegen das Nachbarland Ukraine Krieg führt. Ein Besuch 2010 in Odessa am Schwarzen Meer und die Freundlichkeit der Menschen bleibt mir unvergessen. Ebenso auch meine fünf Reisen in Erlangens russische Partnerstadt Wladimir. Meine Ukraine-Playlist u.a. mit einem Besuch bei Theo Waigel und mit seinen Erinnerungen. Außerdem konnte ich Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm bei seinem kurzfristigen Besuch an der ungarisch-ukrainischen Grenze begleiten. 

Vor allem waren es die menschlichen Begegnungen, die mich in diesem Jahr begeisterten. Bei der Ausstellungsreihe „unendlich still“ des Kunstreferats der Evangelischen Landeskirche auf sechs evangelischen Friedhöfen in Bayern traf ich altbekannte und lernte neue Künstler kennen. Eine tolle Kunstaktion.

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Unter den vielen Begegnungen möchte ich eine herausheben: Ceren Oran, Tänzerin und Choreografin aus München. 1984 in Istanbul geboren, kam sie über Salzburg nach München, wo sie die Tanzszene stärkt und bereichert. So die Begründung der Stadt München, die ihr in diesem Jahr den Förderpreis Tanz zuerkannt hat. Ein kleiner Überblick über ihre Arbeit in einem Beitrag aus der BR Abendschau im August 2022. 

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Ich empfehle meinen YouTube-Kanal mit weiteren Filmen, u.a. dem auch für mich ungewöhnlichen Imagefilm für den Hospziverein Neuburg-Schrobenhausen für weitere Entdeckungen. Oder das Lucia-Konzert des Schwedischen Chores München

Auch 2023 verspricht spannend zu werden. Die Schwerpunkte der nächsten Monate: ich entdecke bei einer abwechslungsreichen Filmreise im Januar Tansania! Im Februar und März dreht sich alles um die Wahl der oder des nächsten Landesbischöfin/Landesbischofs der Evangelischen Landeskirche in Bayern. Und der Frühsommer bringt mich für ein Filmprojekt in die alte Heimat – die Fränkische Schweiz.