Die Heilige Corona in Bayern

Sie ist zuständig für Krankheiten und Seuchen. Und sie ist die Patronin des Geldes, der Metzger und der Schatzgräber – die Heilige Corona. Es ist kaum zu glauben aber wahr: die katholische Kirche kennt eine Heilige Corona. Und ihr Aufgabengebiet, wenn man so will, sind die Krankheiten bzw. die Gesundheit – kein Fake, sondern Tatsache!  Am 14. Mai feiern die Katholiken ihren Gedenktag, das so genannte Patrozinium.

Die Heilige ist nur wenig bekannt und auch die wenigen bayerischen Sankt-Corona-Kirchen, die der Heiligen geweiht sind, muss man suchen. Stark vertreten ist sie im Bistum Regensburg. Auch im Bistum Passau und in Österreich gibt es Corona-Kirchen. Eine Kapelle gibt es südlich von München bei dem Weiler Arget bei Sauerlach. Erlebt die Heilige Corona jetzt eine Renaissance? Eine Spurensuche in Bayern.

Sankt Corona Altenkirchen
Sankt Corona Altenkirchen
Sankt Corona Altenkirchen
Sankt Corona Staudach
Sankt Corona Staudach
Sankt Corona Staudach
Sankt Corona Koppenwall
Sankt Corona Koppenwall
Sankt Corona Koppenwall
Der Schlupfaltar
Der Schlupfaltar in Sankt Corona Koppenwall hilft gegen Rückenschmerzen!
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Heilige Corona Altenkirchen

Wir besuchen drei Corona- Kirchen im Bistum Regensburg. Auffällig: die Kirchen stehen in kleinen Weilern – Staudach, Koppenwall und Altenkirchen. Dort verehren die Menschen seit Jahrhunderten die Heilige Corona. Im Turm von St. Corona in Altenkirchen machte man bei Renovierungsarbeiten 2002 einen Sensationsfund. Stolz zeigt Pfarrer Thomas Diermeier aus Altenkirchen-Frontenhausen Votivgaben aus Ton: Arme, Beine, Augen, Köpfe – Körperteile für deren Genesung die Wallfahrer offensichtlich die Heilige Corona um Hilfe baten, so vermutet Pfarrer Diermeier. Die Votivgaben sind im Vorraum der Kirche ausgestellt und zu besichtigen. In allen Corona-Kirchen finden sich Abbildungen und Figuren der Heiligen. 

Dass man die Heilige Corona bei Krankheiten anruft, geht auf ihre Legende zurück, die man im Altarbild in Altenkirchen sieht.  Weil sie ihrem christlichen Glauben nicht abschwören wollte, soll sie zwischen zwei Palmen festgebunden worden sein. Und die grausame Legende sagt, dass ihr Körper zerrissen wurde, als die Palmen hochschnellten. Märtyrer-Geschichten haben es oft in sich!

Und weil sie als junge Frau im 2. oder 3. Jahrhundert als christliche Märtyrerin großes Leid erlitt, brachten die Wallfahrer passend zu ihren Leiden Arme, Beine oder Köpfe in Ton nach Altenkirchen. Weil die Ansteckungsgefahr derzeit hoch ist, kämen nur wenige zum Gebet in die Kirche, so der Pfarrer. 

Heilige Corona Staudach

Ähnlich ist es 20 Kilometer südlich in Staudach, wo Pfarrer Klaus-Peter Lehner stolz ist auf die über 500 Jahre alte St. Corona-Kirche und Verehrung.  „Es wird ja immer so ein bisschen der Fehler gemacht, dass wir die Heiligen anbeten. Das tun wir nicht. Wir verehren sie. Und wir bitten sie, dass sie Fürbitte einlegt bei Gott“, sagt Pfarrer Lehner. Er rechnet damit, dass die Verehrung der Heiligen Corona wieder größer wird. 

Die Corona-Kapelle in Arget

In der Corona-Kapelle im oberbayerischen Arget (Gemeinde Sauerlach), 20 Kilometer südlich von München ist das schon der Fall. Tanja Bergold, die in Arget wohnt und die Kapelle schon lange besucht, hat ein gewachsenes Interesse an der Kapelle bemerkt. Viele Kerzen brennen im Vorraum der normalerweise verschlossenen Kapelle, die inmitten eines Wäldchens liegt und nach der man ein bisschen suchen muss. 

Heilige Corona in Koppenwall

Auch die Griechisch-Orthodoxe Gemeinde aus München und ihr Erzpriester Apostolos Malamoussis haben die Heilige Corona neu entdeckt. Sie verehren sie als Stephania. Die griechisch-orthodoxen Christen haben von ihrem Ikonenmaler eine Ikone der Heiligen anfertigen lassen. Sie wollen die Ikone Pfarrer Josef Steinberger übergeben, zu dessen Pfarrverband die Corona-Kapelle gehört. Pfarrer Steinberger hat angekündigt, einen Bittgang am Namenstag der Heiligen Corona nach Ende der Krise wiederzubeleben. Denn der Brauch aus früheren Jahren ist in den letzten Jahren eingeschlafen. Doch jetzt wird allerorten die Heilige Corona wiederentdeckt. 

Vermutlich wird auch die St.-Corona-Kirche im Weiler Koppenwall nahe dem niederbayerischen Mainburg wieder mehr Interesse finden. Diese Kirche ist vor allem für ihren sogenannten Schlupfaltar bekannt. Unter dem Altar kann man einen engen Gang gebeugt hindurch kriechen. Wer hindurchschlupft, dem wird bei Rückenschmerzen von der anstrengenden Hopfenernte hier in der Hallertau geholfen, so die Legende.  Und das passt ja auch wieder zur Heiligen Corona. 

Und hier noch einige Beiträge zur Heiligen Corona:

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Mutig gegen den Faschismus: Josef Mayr-Nusser

Vor 75 Jahren überschlugen sich die Ereignisse in Bayern und Deutschland: am 23. April wurde das Konzentrationslager Flossenbürg und am 29. April das Konzentrationslager Dachau von Soldaten der US Army befreit. Und am 8. Mai war der Krieg zu Ende und Deutschland wurde von der Nazi-Herrschaft befreit. In den Wochen zuvor haben die Nationalsozialisten noch viele Menschen ermordet, darunter Pfarrer Dietrich Bonhoeffer oder den Hitler-Attentäter Georg Elser. Aber auch KZ-Häftlinge starben. Und auch Josef Mayr-Nusser, SS-Soldat aus Südtirol, der den Führereid verweigerte. Bei uns in Bayern ein weithin Unbekannter.

Josef Mayr-Nusser: Erst sah sein Leben für mich nach einer beeindruckenden Biographie aus, die mich packte. Und über die ich einen Film machen wollte. Und dann wurde es ein Projekt mit starken Bezügen in die Gegenwart. Oder wie es mein Interviewpartner Paolo Valente, Journalist, Caritas-Direktor von Bozen ausdrückte: „Eine Geschichte, die uns heute noch viel zu sagen hat.“ – die Lebensgeschichte von Josef Mayr-Nusser.

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Ein Interview mit Paolo Valente, Experte für Josef Mayr-Nusser. Es macht nachdenklich. Und eine erste Bildergalerie mit biographischen Orten von Josef Mayr Nusser in Bozen.

Geboren am 27. Dezember 1910 auf dem heute noch existierenden Nusserhof in Bozen. Gestorben am 24. Februar 1945 bei Erlangen. Er wächst in einem frommen katholischen Umfeld auf, wird Jugendleiter in mehreren katholischen Jugendgruppen. 1942 heiratet er, ein Jahr später kommt Sohn Albert zur Welt. 1943 besetzen deutsche Truppen Südtirol. 1944 wird er zum deutschen Militär eingezogen und der Waffen-SS zugeteilt. In Konitz in Ostpreußen macht er die Ausbildung, doch er verweigert aus Glaubensgründen den Führereid und wird zum Tode verurteilt. Auf dem Weg ins Konzentrationslager Dachau stirbt er in einem Viehwaggon nahe Erlangen an den Folgen der Haft. Dort wird er bestattet. 1958 wird er nach Südtirol überführt und an der Kirche von Lichtenstern am Ritten oberhalb von Bozen beigesetzt.

Im März 2017 wird er von der katholischen Kirche selig gesprochen, danach wird er in den Bozner Dom umgebettet. Im Zuge der Seligsprechung entsteht die erste Städtepartnerschaft Bozens – mit dem fränkischen Erlangen. So bin ich auf die Spur von Josef Mayr-Nusser gekommen. Dank an meinen Freund Peter Steger, den Partnerschaftsbeauftragten der Stadt Erlangen.

„Er starb, weil ihm das Bekenntnis zu Jesus Christus mehr galt als sein Leben“, schreibt die Diözese Bozen-Brixen auf der Seite https://www.josef-mayr-nusser.it

Doch im Interview mit Paolo Valente, der über Mayr-Nusser ein Buch geschrieben hat, wird mir sehr schnell die politische Dimension bewusst. Paolo Valente sagt: „Eine Geschichte, die uns heute noch viel zu sagen hat: zum Beispiel die Bedeutung des Gewissens, was heißt es das Gute vom Bösen zu unterscheiden?“ Während es in der Zeit des Faschismus das Problem war, an die richtigen Informationen zu kommen, haben wir heute eher zu viele Informationen und die Einordnung ist schwierig.

Josef Mayr-Nusser wusste, dass seine Entscheidung, den Führereid zu verweigern, gravierende Folgen haben kann. Für ihn selbst und für seine Familie. „Wenn nie jemand den Mut aufbringt, ihnen zu sagen, dass er mit ihren nationalsozialistischen Auffassungen nicht einverstanden ist, dann wird es nicht anders“, wird er auf einer Gedenktafel am Bahnhof in Bozen zitiert.

Der Faschismus in Bozen und die Option

Meine Recherche zum Leben von Josef Mayr-Nusser führt mich auf die Spuren des faschistischen Bozen. Eine spannende Geschichte zwischen zwei Diktaturen. 

Ein kleiner historischer Diskurs: Bis zum Ende des 1. Weltkriegs gehört Südtirol zu Österreich-Ungarn, das den Krieg verliert. 1919 wird die Republik Österreich gegründet und Südtirol fällt an das Königreich Italien. 1922 kommt es in Italien zur Machtergreifung des faschistischen Benito Mussolini. Und damit beginnt die Italienisierung Südtirols. Das Land und Bozen werden umgekrempelt, Italiener werden angesiedelt und angelockt, ein großes Industriegebiet zur Ansiedlung von Italienern wird angelegt. Auch Teile des Nusserhofes werden im Rahmen der Italienisierung enteignet, um dort den Güterbahnhof anzulegen. Hinter dem sogenannten Siegesdenkmal entsteht ein neuer faschistischer Muster-Stadtteil, dessen Architektur im heutigen Bozen heute noch gut zu erkennen ist.

Schließlich kommt es 1939 zum „Hitler-Mussolini-Abkommen“ und die deutschsprachigen Südtiroler müssen sich zwischen entscheiden – in Südtirol bleiben und Italiener werden oder deutsch zu bleiben und nach Deutschland auszuwandern. „Option“ heißt diese Entscheidung. Rund 80 Prozent der Südtiroler entscheiden sich für Deutschland, wobei längst nicht soviele tatsächlich auswandern. 

„Es war eine sehr schwierige Entscheidung, eine Entscheidung zwischen zwei Diktaturen“, so Paolo Valente. Josef Mayr-Nusser war ein sogenannter „Dableiber“, entscheidet sich für Südtirol und bleibt. 

Ein Besuch in Bozen

Ein Besuch in Bozen auf den Spuren dieser Geschichte ist spannend – und hoffentlich nach dem Ende der Coronakrise auch wieder zu empfehlen. Dazu gehört unbedingt der Besuch des sogenannten Siegesdenkmals. Errichtet wurde das Monument zur Erinnerung an den Sieg Italiens über Österreich-Ungarn. Nach dem Ende des Faschismus wusste man lange nicht, wie man mit der Stein gewordenen Geschichte umgeht. Erst seit 2014 gibt es in den Räumen unter dem Denkmal die Dokumentation „Ein Monument – eine Stadt – zwei Diktaturen“, die die spannende Geschichte erzählt – der Eintritt ist kostenlos! Und dann empfehle ich dringend einen Besuch des „faschistischen“ Stadtviertels mit seiner mächtigen Architektur. Auch ein Ausflug auf den Gerichtsplatz ist spannend, ebenfalls entstanden in dieser Zeit. Im Gebäude, in dem heute die Finanzämter untergebracht sind, war einst die Faschistische Partei zuhause. Ein riesiges Relief am Gebäude zeigt u.a. Mussolini. Vor wenigen Jahren wurde direkt davor mehrsprachig ein Zitat von Hannah Arendt angebracht: „Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen.“ Ein Bruch in der Nazi-Architektur. Wer sich mit dem faschistischen Bozen auseinandersetzt, der stößt bald auf Josef Mayr-Nusser. Für Paolo Valente ist er ein „Stolperstein“: „Wenn einer Nein sagt, wo alle andere Ja sagen,  dann ist das natürlich schwierig für die anderen, das zu akzeptieren.“ Als Seliger ist er unbequem, so Paolo Valente. „Seine Geschichte zwingt uns immer uns Fragen zu stellen zur Gegenwart. Wie treffen wir unsere Entscheidungen?“ Die Botschaft Mayr-Nusser ist: Wir müssen alle ein Zeugnis ablegen.“ 

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Dietrich Bonhoeffer – Faszination und Instrumentalisierung

Dietrich Bonhoeffer fasziniert. Viele Menschen. Auf unterschiedlichste Art und Weise. Das verwundert nicht, denn Dietrich Bonhoeffer ist ein facettenreicher Theologe. Er beweist viel Mut. Seit der Machtergreifung ist er ein Gegner Hitlers, ist Mitbegründer der Bekennenden Kirche und schließt sich frühzeitig dem Widerstand an. Er wehrt sich gegen die Judenverfolgung. Und er geht konsequent seinen Weg. Er schreibt wunderbare Texte mit Tiefgang. Und sie eignen sich als plakative Kalendersprüche … “man muss dem Rad selbst in die Speichen fallen.” Kein Wunder also, dass Bonhoeffer gerne zitiert und jetzt auch instrumentalisiert wird – von rechts. Dietrich Bonhoeffer – Faszination und Instrumentalisierung.

Das Leben von Dietrich Bonhoeffer, seine mutige Lebensgeschichte, begleitet mich seit 20 Jahren als Fernsehjournalist. Und wann immer ich einen Film über ihn mache, komme ich nach Flossenbürg. Ich erlebe ihn immer wieder als kalten Ort – was am Wind und an den Erinnerung an den 8. und 9. April 1945 liegt. Bonhoeffer wird hierher gebracht, um ermordet zu werden. Nur wenige Stunden ist er hier und dennoch ist er das prominenteste Opfer unter den 30.000 Menschen, die hier sterben. Er wird im Arresthof in Flossenbürg gemeinsam mit hochrangigen Militärs aus dem Widerstand erhängt.

Das Andenken an Dietrich Bonhoeffer ist lebendig in der KZ Gedenkstätte Flossenbürg, auch wenn die große Jugendbegegnung zum 75. Todestag ausfallen muss. Für die Gedenkstätte Flossenbürg und ihren Leiter Jörg Skriebeleit ist er bis heute sehr wichtig: „Bonhoeffer wird immer wieder aktualisiert. Bonhoeffer wird auch immer wieder instrumentalisiert. Das zeigt aber auch, dass Bonhoeffer als Person und in seiner Theologie eine Relevanz hat.“

Instrumentalisiert wird er unter anderem von der AfD und von den Evangelikalen in den USA im Kampf gegen Liberale, die Abtreibung oder Hillary Clinton. Die evangelische Kirche wehrt sich gegen einen Missbrauch Bonhoeffers, so auch der EKD Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm: „Politischer Instrumentalisierung Bonhoeffers muss man immer wieder ganz klar widersprechen. Für Dietrich Bonhoeffer war seine Frömmigkeit immer ganz stark verbunden mit der Weltzugewandtheit. Deswegen kann man Bonhoeffer sagen, wer fromm ist, muss auch politisch sein.“

Im letzten Jahr enthüllt der amerikanische Botschafter in Deutschland eine Gedenktafel für Bonhoeffer in Flossenbürg, unterzeichnet vom amerikanischen Präsidenten – ein Signal auch an die evangelikalen Wähler von Donald Trump. Und ein Beispiel für die falsche Instrumentalisierung von Dietrich Bonhoeffer. Spannend der Artikel “Wem gehört Bonhoeffer? Wie rechte Kreise den Theologen und Widerstandskämpfer vereinnahmen”. Von Arnd Henze, erschienen in den Zeitzeichen.

Einige meiner Beiträge über Bonhoeffer aus dem Archiv.

Tagesschau Bonhoeffer und Elser 9.4.20

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Dietrich Bonhoeffer – Faszination und Instrumentalisierung durch die AfD und die Evangelikalen in den USA. © BR Rundschau 9. April 2020

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Ein Impuls zum 75. Todestag mit Pfarrer Jens Hauschild von der evang.-lutherischen Apostelkirche in Neuburg an der Donau.  9. April 2020

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Erst zum 70. Todestag Bonhoeffers 2015 wird bekannt, dass eine mutige Tante ihn 1941 bis 1943 deckte. Denn in dieser Zeit war Dietrich Bonhoeffer in der Wohnung seiner Tante Christine Gräfin von Kalckreuth gemeldet in der Unertlstraße 1 in München polizeilich gemeldet. Da war der Pfarrer der „Bekennenden Kirche“ längst konspirativ gegen die Nazis tätig. Seine mutige Münchner Tante deckte ihn und brachte sich selber in Gefahr. 2015 erinnerte die evangelische Kirche in München an Dietrich Bonhoeffer und seine Tante. © BR Stationen 2015

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Zum 70. Todestag Dietrich Bonhoeffers trafen sich in der KZ Gedenkstätte Flossenbürg 400 junge Menschen zu einem Jugendtreffen, um an den Pfarrer zu erinnern. © BR Abendschau 2015

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Dietrich Bonhoeffer lebte für drei Monate zum Jahreswechsel 1940/41 versteckt bei den Benediktinern in Ettal. Ein starkes ökumenisches Zeichen. Ein Film zum 100. Geburtstag Dietrich Bonhoeffers 2006.

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Ökumenisches Andenken an Dietrich Bonhoeffer zum 60. Todestag. © BR Abendschau 2005

Der Johannisfriedhof – ein Nürnberger Bilderbuch

Kunst und Ästhetik, Mystik und Glauben, Stadt- und Religionsgeschichte, menschliche Schicksale, Humor und Trauer  – der Johannisfriedhof in Nürnberg ist einen spannender Ort. Deshalb ist ein Besuch auf dem evangelischen Friedhof im Nürnberger Stadtteil St. Johannis unverzichtbar. Er ist weltberühmt – gemeinsam mit seinem kleineren Bruder St. Rochus – und beide rücken sie im Jahr 2018 besonders in den Blickpunkt. “Ein Bilderbuch der Stadtgeschichte” ist der St. Johannisfriedhof für Pfarrer Ulrich Willmer von der evangelischen Kirchengemeinde St. Johannis – mit ihm erkunden wir den Friedhof. Im Auftrag der Evangelischen Landeskirche produzieren wir zwei Beiträge für bayern-evangelisch.de.

https://youtu.be/g-RI34KRDYM

Mit einem Erlass vom 31. Oktober 1518 verfügte Kaiser Maximilian I., dass Bestattungen nur noch außerhalb der Nürnberger Stadtmauern stattfinden dürfen – zum Beispiel auf dem St. Johannisfriedhof. Und dieses 500jährige Jubiläum wird im Herbst 2018 mit allerlei Veranstaltungen und Gottesdiensten begangen. Allerdings ist der St. Johannisfriedhof deutlich älter als 500 Jahre.  1234 wurde in St. Johannis ein so genannter Siechkobel für die Betreuung von Leprakranken eingerichtet. Und im 14. Jahrhundert wurde der Siechkobel in St. Johannis nach Osten um einen Pestfriedhof erweitert.

Was den Johannisfriedhof so besonders macht, sind die rund 6500 Grabstätten. Sie sind als liegende Steinsarkopharge angelegt, darauf die hochwertigen aus Messing und Bronze gefertigten Tafeln, die sogenannten Epitaphien. Nimmt man sich Zeit und Geduld, dann kann man auf den Epitaphien tiefe Einblicke gewinnen. Pfarrer Ulrich Willmer von der St. Johannis-Kirchengemeinde zeigt uns das wohl berühmteste Grab des Friedhofs – das von Albrecht Dürer. Aber auch das kuriose Grab des Ratsherren Andreas Georg Paumgartner – kurios weil sich der Unterkiefer des Totenschädels auf dem Epitaph bewegen lässt. Außergewöhnlich – und gut versteckt – das Epitaph von William Wilson. Er war der erste Lokomotivführer in Deutschland, der 1835 den “Adler” zwischen Nürnberg und Fürth steuerte. 1862 starb der Brite in Nürnberg. Aber auch die Grabstätten weniger bekannter Nürnberger sind spannend. Sie erzählen Geschichten von hoher Kindersterblichkeit oder zeigen kunstvolle Epitaphien mit Abbildungen vom Handwerk des Verstorbenen.

Der Johannisfriedhof ist ein lebendiger Ort, wenn man das so sagen darf. Besucher, Mitarbeiter und natürlich Angehörige sind auf dem steinernen Gräberfeld unterwegs. Und überall finden sich Grabstätten mit dem Hinweis, dass man sich hier bestatten lassen kann. Denn der Johannisfriedhof ist kein Museum – immer wieder werden hier Menschen beerdigt; die Trauerfeiern finden in der Johanniskirche mitten auf dem Friedhof statt. Familiengräber werden von Generation zu Generation weitergegeben; so zum Beispiel in der Familie von Loewenich. Auch der frühere Landesbischof Hermann von Loewenich ist auf dem Johannisfriedhof begraben. Informieren kann man sich auf http://www.st-johannisfriedhof-nuernberg.de

https://youtu.be/uUmkFjYHheo

Und noch ein Tipp: der Nürnberger Stadtteil St. Johannis rund um den Johannisfriedhof lädt zu vielfältigen Entdeckungen ein. Nur wenige Meter entfernt vom Friedhof in der Johannisstraße 43-47 die öffentlich zugänglichen Hesperidengärten. Ein weiterer Barockgarten, weniger bekannt und noch viel lauschiger, findet sich in der Johannisstraße 13  – vom Johannisfriedhof Richtung Altstadt auf der rechten Straßenseite. An dem Wohnhaus verrät eine Tafel, dass man tagsüber durch die nicht versperrte Haustür den Barockgarten betreten kann. Wer sich hineinwagt wird dort wie auf dem Johannisfriedhof in eine andere Welt eintauchen und die Stadt hinter sich lassen.